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Senatsreserve mit grünen Bohnen

senatsreserveSenatsreserve mit grünen Bohnen

Eigentlich extrem einfach und schnell zubereitet. War bei der Generation unserer Eltern sehr beliebt. Typisches Nachkriegsessen. Auch Moppelkotze genannt. Da schwang noch die Zeit des Hungers mit, des “Kalten Krieges”, der Berlin-Blockade mit der Luftbrücke und immer das Bestreben, mit den vorhandenen beschränkten Mitteln etwas Deftiges zuzubereiten. Die Senatsreserve mit grünen Bohnen ist eine schöne Erinnerung an Mutterns haushälterische Versorgungskunst in schweren Zeiten. Hier das Rezept wie ich es von Muttern erinnere.
Für 4-6 Personen! 2 Dosen Rindfleisch, Inhalt würfeln 2 große Zwiebeln, gewürfelt, zusammen anbraten, z.B. mit Speck wenn vorhanden und dann: 2 Dosen grüne Bohnen dazu, 1/2 Liter Brühe dazu, 5 Kartoffeln schälen, würfeln, und ‘rein damit. behutsam salzen (das Fleisch und die Brühe ist recht salzig) und pfeffern. Das Ganze sollte in 20 Minuten fertig sein. Jetzt noch schnell abschmecken mit Bohnenkraut oder besser frischer Petersilie. Wer’s mag, ich mag’s, mit flüssiger Sahne oder Creme fraiche verfeinern. Hier das Rezept zum Ausdrucken (pdf).

Moppelkotze (also die Kotze vom Mops) wird – ähnlich wie
Labskaus – aus Kartoffeln, Gewürzgurken und Corned Beef oder aus geschmortem Weißkohl und Hackfleisch zubereitet. In Berlin wird unter Moppelkotze häufig ein Eintopf aus Grünen Bohnen und Rindfleisch in Dosen verstanden. Zutaten, die im West-Berlin der Mauerzeit durch die „Wälzung“ der Senatsreserve preiswert zur Verfügung standen; umgangssprachlich kann das Wort Moppelkotze (in Berlin) auch Fleischsalat bedeuten“. Dass Berlin eigene kulinarische Ausdrücke geschaffen hat, dazu habe ich hier etwas aufgeschrieben.

Labskaus

hamburgLabskaus, das ist typisch hamburgisch!

Hier kommt das Rezept für die Nachkriegs-Einfach-Variante, gern mit den Rindfleischdosen der Wälzung der Senatsreserve.
Das Rezept habe ich so von meinen Eltern übernommen.

a_moppelkotze
Man nehme:
1,5 kg Kartoffeln (schälen,würfeln, salzen, mit 2 Lorbeerblättern kochen, dann stampfen, vorher die Lorbeerblätter ‘rausnehmen).
Übrigens, ganz wichtig, die Kartoffeln stampfen und keinesfalls mit dem Pürierstab pürieren, weil es sonst ‘seifig’ schmeckt! Einen ordentlichen Klacks Butter mitstampfen.
2 Dosen Corned Beef (mit einer großen gewürfelten Zwiebel im Topf anbraten und zum Kartoffelmus geben)
Rote Beete 150g würfeln + mit 4 EL von der Rote-Bete-Lake unterheben
Gewürzgurke 150 g und 2 EL von der Gurken-Lake aus dem Glas ebenfalls unterheben
4 Eier braten und jeweils ein Spiegelei oben auf die Portion Labskaus legen
4 Rollmöpse, jeweils einen Rollmops rechts drapieren.

Dazu Bier und Kümmel nach Bedarf 😉
oder, as wi in Hamburch secht, Beer un Kööm dorto!

Hier das Rezept zum Ausdrucken (pdf).

P.S. Moppelkotze, also eigentlich die Kotze vom Mops, ist natürlich ein berliner Ausdruck.
Gemeint sind damit Gerichte, die sich kulinarisch nicht eindeutig auf den ersten Blick oder Bissen erschliessen, oder bei denen wir hoffen, dass sie besser schmecken als sie aussehen.
Wie z.B. das oben erwähnte Labskaus, das trotz bedenklichen Aussehens mir immer wieder gut schmeckt, wohl nicht zuletzt auch wegen der vielen damit verbundenen Erinnerungen.
Übrigens, auch Fleischsalat und die berühmte
Senatsreserve mit grünen Bohnen werden gelegentlich als Moppelkotze bezeichnet.
Dass der Berliner in Wortschöpfungen nicht zu schlagen ist, sei
hier kurz dokumentiert.